210 von 365 Tagen im Jahr arbeiten Sie für Steuern und Sozialabgaben

Österreicher arbeiten im Jahr 2010 bis zum 28. Juli, also genau bis heute, für die Steuern und Sozialabgaben, die sie entrichten müssen.  Erst nach diesem Datum wirtschaften sie in die eigene Tasche.

Von Jahresbeginn bis zum 28. Juli sind es 210 Tage. 210 von 365 Tagen pro Jahr entsprechen rund 57,5% des Jahres. Somit werden rund 57,5% ihres Bruttolohns abgezogen und Sie können nicht selbst darüber verfügen.

Diese Berechnungen wurden vom Austrian Economics Center auf taxfreedomday.at veröffentlicht. Die Zahlen sind natürlich Durchschnittswerte und variieren im Einzelfall nach oben oder nach unten.

Historische Daten für den Taxfreedomday in Österreich:

  • 1976 … 28. Juni (kleinster Wert sei 1976)
  • 2001 … 22. August (großter Wert seit 1976)
  • 2010 … 28. Juli

Anregung zum Nachdenken

Nehmen Sie die oben angeführten Zahlen einfach als Anregung um einmal ganz bewusst darüber nachzudenken, wieviel Netto vom Brutto noch übrig bleibt und wie lange Sie dafür arbeiten müssen, bis Sie sozusagen in die schwarzen Zahlen kommen.

Da es ja aktuell auch politische Diskussionen für Sparmaßnahmen oder auch Steuererhöhungen gibt, könnte der Taxfreedomday in den kommenden Jahren wieder etwas weiter nach hinten rutschen.

Ihre Meinung zu diesem Thema

Finden Sie es fair, über ein halbes Jahr arbeiten zu müssen, bevor das Geld in der eigenen Tasche landet?

Es würde uns sehr freuen, Ihre Meinung unter dem Kommentaren am Ende dieser Seite lesen zu können.

2 Comments

  1. Marco Tobits16. September 2011

    Obwohl die oben aufgeführten Fakten durchaus korrekt sind, ist diese Art der Darstellung einseitig und irreführend: Es erscheint geradezu so – auch, wenn das nicht explizit gesagt wird – als würde der Staat seine Bürger ihren Geldes berauben. Wer dieser Argumentationsführung folgt, verfällt unweigerlich dem Eindruck, der Staat tue ihm und uns allen ein Unrecht an.

    Ich aber frage euch: Wo geht dieses Geld denn hin? Schreibt der Bürger wirklich “rote Zahlen”, wie es vom Autor oben ausgedrückt wird? Werden denn nicht Straßen, Schulen, Kranken- und Pensionsversicherungen von unseren Steuern bezahlt, die wir alle immer wieder oder sogar dauerhaft in Anspruch nehmen? Genauso wie die Polizei, die unsere öffentliche Sicherheit garantiert, Feuerwehren und Sanitätsdienste, die Menschen in Notsituationen helfen, ohne einen Cent dafür zu verlangen, oder öffentliche Behörden, die durch ihre Organisation unsere Zivilisation und Lebensweise erst ermöglichen!

    Ja, all diese Dinge kosten Geld. Denn in all diesen Feldern arbeiten Menschen, die auch ihren Lebensunterhalt bestreiten wollen und müssen. Wie du und ich. Mir ist allerdings nicht ganz klar, warum man gerne bereit ist, für einen Friseurbesuch zu zahlen, oder für ein Essen beim Italiener, oder für ein Kondom aus dem Automaten; wenn es hingegen um die Leistungen geht, die der Staat seinen Mitbürgern tagtäglich wie selbstverständlich erbringt, stillschweigend, so will niemand dafür aufkommen. Es ist wie bei den Vögeln: Mit Geld wird nur gefüttert, wer am lautesten schreit. Der Staat und seine Bediensteten aber tun ihren Dienst am Volk im Stillen und so ist es ein Leichtes, diesen Dienst bewusst oder unbewusst zu übersehen.

    Doch Steuern dienen ja auch noch einem anderem Zweck: Woher kommen wohl all die Gelder für Familie und Kinder, für Menschen, die ihren Beruf verloren haben und für jene, bei denen es ohne staatliche Unterstützung nicht zum Überleben reicht? Doch nicht aus der Druckerpresse! Gerade jene, die für harte Arbeit – sei es im Beruf oder z.B. bei der Kindererzeihung – ungerecht niedrig entlohnt werden, erhalten vom Staat einen fairen Ausgleich. Dieser kann aber eben nur finanziert werden, wenn die Privilegierteren unter uns bereit sind, mehr zu zahlen. Was oben nur beiläufig erwähnt wird als “Die Zahlen [der Steuersatz; Anm.] sind natürlich Durchschnittswerte und variieren im Einzelfall nach oben oder nach unten”, ist in Wirklichkeit eines der wichtigsten Argumente um FÜR Steuern einzutreten: Gerechtigkeit. Denn wer mehr verdient, ist in der glücklichen Position, mehr fürs Gemeinwohl beitragen zu können, als einer, der weniger verdient. Solange der Staat Steuern einhebt, kann das Geld auch an anderer Stelle wieder dem Volk zu Gute kommen. Durch diese Umverteilung wird somit die mangelhafte Entlohnung, mit der Geringverdiener trotz harter Arbeit oft auskommen müssen, zumindest teilweise ausgeglichen. Und gerade daran sind auch Besserverdiener interessiert, wenn sie nicht in einem Land der sozialen Unruhen und Kriminalität leben wollen: Hätte es im Mittelalter ein Steuersystem wie das unsere gegeben – man hätte keinen Robin Hood gebraucht.

  2. Hannes19. September 2011

    Hallo Marco!

    Vielen Dank für deine ausführliche Darlegung deiner Meinung zu diesem Thema.

    Die Fragestellung “Wo geht dieses Geld denn hin?” beschäftigt sicherlich immer mehr Österreicherinnen und Österreicher. Sicherlich ist es so, dass es viele öffentliche Einrichtungen gibt, die vom Staat oder von den Ländern über Steuergelder finanziert werden, da kann dir sicherlich keiner Widersprechen. Aber wie man in den letzten Jahren gesehen hat, geht es mit den Steuergeldern nicht immer so gerecht zu, wie sich das so mancher österreichische Staatsbürger wünschen würde.

    Unser Steuergeld fließt bzw. floss beispielsweise
    – in den Rettungsschirm für Griechenland, obwohl absehbar ist, dass wir das Geld nicht mehr zurückbekommen
    – in die Rettung von Banken, wenn die Gier nach den Manager-Bonis wieder einmal zu groß war und zu viel Risiko eingegangen wurde
    – in den Wahlkampf der Parteien, auch wenn wieder vorzeitige Neuwahlen vom Zaun gebrochen werden
    – u.v.a.m.

    Wer noch weiter Beispiele finden möchte, einfach einmal nach “Verschwendung von Steuergeldern” in Google suchen.

    Ein weitere Interessanter Punkt zum Thema Steuergeld ist die Staatsverschuldung. Ein großer Teil der Steuergelder (rund 8,1 Milliarden Euro) gehen alleine für die Bezahlung der Zinsen von den Staatsschulden drauf. Tendenz STEIGEND!!!
    Interessanter Link dazu http://www.staatsschulden.at/

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